11.03.2022

Post-Ost ..Post-Was?

Ein Gespräch über die Bedeutung und Unsichtbarmachung Post-ost Migrantischer Perspektiven

Stimmen aus der Post-Ost Community machten seit Jahren auf den Krieg und die Gefahr einer weiteren Eskalation aufmerksam. Dass diese Stimmen kaum gehört wurden und bis heute wenig Platz im öffentlichen Diskurs haben, ist keine neue Erfahrung. Wenn man Betroffenen zuhört, lernt man schnell: Diese und viele andere Erfahrungen reihen sich ein in eine jahrzehntelange Kontinuität.

Und auch der geprobte Schulterschluss und die jetzt versicherte Solidarität mit der Ukraine trägt leider oft zweifelhafte Züge. Wenn zum Beispiel Betroffene auf Anti-Kriegs Demos in Berlin und Vielerorts sonst nur sprechen dürfen, wenn sie nicht über Waffenlieferungen reden. Ein anderer Fall ist aus Wiesbaden selbst, bei dem ein Bundestagsabgeordneter seine Familiengeschichte auf irritierende Weise mit der aktuellen Situation verband und über den „unfreiweilligen“ Ukrainefeldzug seines Opas sprach. Oder aber wenn Restaurants aus „Solidarität“ mit der Ukraine „Menschen mit russischem Pass“ den Zutritt verwehren. Das alles provoziert die Frage, um was es hier eigentlich geht und ob damit nicht wieder und weiter Antislawismus systematisch (nach)wirkt oder als „gute Tat“ noch lustbringend ausgelebt werden kann. Im öffentlichen Bewusstsein scheint für diese Fragen und die spezifischen Erfahrungen der Post-Ost und Post-Sowjetischen Community kein Platz zu sein. Seit einiger Zeit versuchen verschiedenste Selbstorganisationen und Aktivist:innen genau das zu ändern. Aktuell scheint es wichtiger denn je, ihnen einfach zuzuhören. Genau deshalb wollen wir mit zwei von ihnen ins Gespräch kommen.

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Anastasia Tikhomirova @athmrva ist Teil der Post-Ost Community und freie Journalistin. Sie schreibt unter anderem für die TAZ, die Jungle World, Zeit Online und war Hospitantin bei der Novaya Gazeta. Zudem studiert sie im Master Antisemitismusforschung in Berlin.

Daniel Heinz @daniel_heinz28 arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Fachhochschule Potsdam und promoviert zur Lebensrealität von Post-Ost-Migrant:innen in der Bundesrepublik Deutschland. Als queerer Post-Ost-Migrant leistet Daniel politische Bildungsarbeit, u.a. für die Bildungsstätte Anne Frank in Frankfurt.


Sergej Prokopkin

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